Stadtrats-Antrag zu kostenlosem WLAN auf dem Marktplatz

[MartinGrimm]

Hallo,

Eine Stadtrats-Fraktion hat einen Antrag auf Einrichtung eines kostenlosen WLAN-Zugangs auf dem Marktplatz in den Stadtrat eingebracht: http://buergerinfo.halle.de/vo0050.asp? ... lect=12615
Am nächsten Dienstag (26.01.2010) beginnen die Ausschuss-Beratungen dazu, beginnend im Wirtschaftsförderungsausschuss. Ich arbeite als Referent für diese Stadtratsfraktion.


Die Antragstellung erfolgte recht spontan, wobei es ja in Halle 2004 schon mal einen entsprechenden Versuch auf dem Marktplatz gab, wenngleich dieses Angebot keinen langen Bestand hatte. Die Stadtverwaltung ist auch kein Fan unseres Antrags, insofern sind dessen Chancen begrenzt. Dennoch werden wir uns weiterhin dafür einsetzen - und genau dazu möchte ich um Hilfe bitten.

Stößt diese Initiative auf Interesse?

Hat hier jemand Interesse, uns ein paar Hinweise bzgl. des technischen Aufwands für eine entsprechende Einrichtung zu geben? Ggf. auch zu Kostenfragen?

Danke,


Martin Grimm

[sneumann]

Hi,

Hm, das Problem ist arg unterspezifiziert:

Die Stadt Halle stellt spätestens zum 01.05.2010 ihren Bürgerinnen, Bürgern und Gästen wieder
einen kostenfreien WLAN-Zugang auf dem Marktplatz zur Verfügung.

Was ist da gemeint: Eine komplette Abdeckung des Platzes mit vollem Internetzugang,
Stichwort "Netzneutralität", oder einen Zugang zu ausgewählten Inhalten
unter der Kontrolle der Stadt / Stadtmarketing / ... ?
[Edit: habe gerade den vollständigen Text gefunden, gemeint ist hier ein vollwertiger Zugang]

Ersteres wird juristisch interessant, weil die Stadt dadurch
unter einige Auflagen gerät, wie z.B. Vorratsdatenspeicherung etc.

Letzteres wäre durchaus machbar und auch interessant für Halle.
(Im Rathaus schauen, ob ich auch alles für die Ummeldung dabei habe,
anstatt das erst nach 30min Warten zu merken ) Die Stadt würde dann
Verträge mit den Inhaltsanbietern (z.B. auch HAVAG ?) machen, die dafür geradestehen,
dass es bei Ihnen nur legale Dinge gibt, und deren Websites dürfen dann auf eine Whitelist.
Dann wäre das Ganze mehr wie solche Infoterminals, als ein Internetanbieter.

Technisch braucht es ca. ein halbes Dutzend Access Points, die brauchen an Ihrem Standort
entweder 220V, oder eine aufwändigere Solar/Batterie Lösung. Ca. zwei von denen
brauchen einen echten Internetzugang (DSL / UMTS), der nur Verbindungen zu einem
filternden Proxy durchlässt. Technisch also kaum ein Problem.

Gruss,
Steffen

P.S.: Vorsicht: ich habe nur gesunden Menschenverstand und Phantasie,
aber kein Jura Studium

[MartinGrimm]

Hallo Steffen,

Was ist da gemeint: Eine komplette Abdeckung des Platzes mit vollem Internetzugang,
Stichwort "Netzneutralität", oder einen Zugang zu ausgewählten Inhalten
unter der Kontrolle der Stadt / Stadtmarketing / ... ?
[Edit: habe gerade den vollständigen Text gefunden, gemeint ist hier ein vollwertiger Zugang]

Ersteres wird juristisch interessant, weil die Stadt dadurch
unter einige Auflagen gerät, wie z.B. Vorratsdatenspeicherung etc.

Ja, das ist in der Tat eine der größeren offenen Fragen des Vorhabens, bei dem rechtlichen Minenfeld um Vorratsdatenspeicherung, 'Mitstörerhaftung' und Co. in Deutschland. Eine Whitelist mit nur wenigen Seiten wäre eine extreme 'Lösungsvariante', aber eigentlich ist schon ein offenerer Zugang gewünscht. Ganz offen wird wohl mit einem staatlichen Anbieter nicht drin sein...

Technisch braucht es ca. ein halbes Dutzend Access Points, die brauchen an Ihrem Standort
entweder 220V, oder eine aufwändigere Solar/Batterie Lösung. Ca. zwei von denen
brauchen einen echten Internetzugang (DSL / UMTS), der nur Verbindungen zu einem
filternden Proxy durchlässt. Technisch also kaum ein Problem.

Danke. Wenn ich das aufgrund der sicher teureren wetterbeständigen Technik sehr großzügig überschlage, komme ich auf Kosten im Bereich von 1.000 - 2.000 €. Scheint das eine realistische Hausnummer dafür zu sein?


Martin

[sneumann]

Hallo Steffen,
Danke. Wenn ich das aufgrund der sicher teureren wetterbeständigen Technik sehr großzügig überschlage, komme ich auf Kosten im Bereich von 1.000 - 2.000 €. Scheint das eine realistische Hausnummer dafür zu sein?

Dein Betrag ist grosszügig, Ich versuch's mal, hier ist allerdings "Heimtechnik" beschrieben,
während die Profi-Ausstattung das doppelte/dreifache braucht. Projektierung und Lohnkosten exklusive:

Router: 50€
Antenne: 50€
Wetterkasten: 30€
Kleinkram: 20€
Summe: 150€ pro Station (und auch hier schon grosszügig gerechnet!)

Gruss,
Steffen

[MartinGrimm]

Vielleicht ein kleiner Zwischenstand: Auf der Sitzung des Wirtschaftsförderungs-Ausschusses letzte Woche wurde der Antrag behandelt, von Seiten der Stadtverwaltung allerdings mit der zentralen Aussage, dass dies durch die gesetzlichen Anforderungen (v.a. Vorratsdatenspeicherung) einen hohen personellen und administrativen Aufwand mit sich bringen würde. Zahlen zwischen 70.000 und 80.000 € wurden genannt, da man ja als behördlicher/öffentlicher Anbieter alle Nutzer identifizieren und deren Daten speichern müsse. Ein Bericht dazu findet sich auch im Halleforum: http://www.halleforum.de/Halle-Nachrich ... WLan/24962

Mit so einer Zahl im Raum war natürlich die weitere Debatte wenig ergiebig. Immerhin wurde vereinbart, doch noch einmal nach einem möglichen privaten Anbieter zu suchen. Explizit mit der Maßgabe des kostenlosen Zugangs (im Gegensatz zur Magdeburger 'Lösung', die wohl gerade mit der Telekom weitere kostenpflichtige HotSpots einrichten) - und mit dem interessanten Zungenschlag ggf. diesem möglichen Anbieter einem Investitionskostenzuschuss zu zahlen. Zumindest wurde dieser Vorschlag in der Diskussion gemacht und dem wurde von niemandem widersprochen, so dass diese Variante noch im Rennen sein könnte...

Uns gibt diese Pause Zeit, nochmal genau die rechtlichen Anforderungen zu recherchieren. Und mit etwas Glück gibt es ja auch bald ein - hoffentlich positives - Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung.

Martin

[tox]

Das Freifunk in Halle ist privat und würde, denke ich, die Gelegenheit nicht verpassen wollen, die Sache zu übernehmen. Auchgleich ich nur für mich sprechen kann, schätze ich, dass es mindestens ein paar FFler gibt, die bei der Beschaffung und Einrichtung der Hardware helfen würden, zumindest mich . Zumal es geht um einen zentralen Punkt in Halle und nicht zuletzt würde es auch das FF damit voranbringen.

[MartinGrimm]

Kann die Anregung von tox nur noch einmal unterstützen, wäre eine super Sache, wenn dies klappen würde. Besteht vielleicht Interesse, darüber auf dem Freifunk-Stammtisch im März mal intensiver drüber zu reden? Würde gerne dazu vorbeikommen.

[tmk]

Ich denke, Interesse besteht. Komm rum.

[MartinGrimm]

Nochmal Danke für das Gespräch während eures Stammtischs Anfang März und das Interesse an der Lösung für WLAN auf dem Marktplatz. Wir haben in unserer Fraktion ein wenig länger für die Besprechung der damals entwickelt Idee benötigt, daher leider erst jetzt unsere Rückmeldung. Nun würden wir aber gerne den nächsten Schritt gehen und versuchen, ein entsprechendes Sondierungsgespräch mit der Stadtverwaltung und Interessierten aus eurem Kreis zu vermitteln.

Ich weiß nicht, ob ihr da eine Abstimmung über das Forum bevorzugt, oder ob ihr das lieber jeweils bilateral mit uns klären wollen würdet? Hier auf jeden Fall meine Dienst-Mail-Adresse, würde mich sehr über Rückmeldungen freuen: martin.grimm@halle.de.

Danke & Viele Grüße,

Martin

[MartinGrimm]

Update: Am 19. April gab es ein Treffen zwischen einem halleschen Freifunker, Vertretern der Stadtverwaltung und unserer Fraktion, auf dem die Idee, dass Freifunker das angestrebte freie WLAN auf dem Markt betreiben, besprochen wurde. Kurzergebnis ist, dass man von Seiten der Stadtverwaltung der Idee gegenüber vorsichtig aufgeschlossen ist, sofern praktikable Lösung für die rechtlichen Anforderungen (v.a. Störerhaftung) und die Finanzierung gefunden werden können.

Damit wäre der Ball wieder auf "unserer" Seite, wir müssten uns über die Konkretisierung der Idee und das weitere Vorgehen unterhalten...

[søs]

Muss das denn zwingend unter Freifunk laufen?
Kann man nicht einfach andere CSS Dateien als
Skin laden und das ganze heiszt auf einmal
anders............... Ihr versteht was ich meine?
Bürgernetz Halle... Oder wie auch immer...
Stadtwappen rein... Alles ok... Der Rest der
Stadt hängt dann zufällig auch noch dran...

[tox]

Ich zitiere mal Martin: Es handelt sich nicht um ein "Freifunk-Projekt", sondern um ein Projekt von Freifunkern.
Insofern hast du ganz klar Recht. Es ist durchaus möglich, dass am Ende nirgendwo ein FF-Logo zu sehen ist

[tox]

Zunächst ein Zusammenfassung des Stammtischs. Wir sind übereingekommen, dass die Einrichtung eines WLANs auf dem Marktplatz für das Freifunk auf jeden Fall von Nutzen sein muss und nicht nur Aufwand bedeuten darf. Als Optimallösung (aus der sicht des FF) hat sich herauskristalisiert, dass lediglich die Standorte von der Stadt zur Verfügung gestellt werden und das Netz ansonsten FF heißt und vom FF betrieben wird. Als Minimallösung haben die Anwesenden vorgeschlagen, dass das FF die Einrichtung eines Stadt-WLANs übernimmt, auf den Routern geeignet Werbung für sich machen darf und gleichzeitig die Standorte selbst für das FF-Netz nutzen kann. Somit fällt die Variante von søs weg, bei der nirgendwo zu sehen ist, dass das FF beteiligt ist.

Auf Martins Wunsch hin rufe ich an dieser Stelle alle FFler auf, die fester Ansprechpartner für die Stadt in Bezug auf das Markt-WLAN-Projekt sein möchten, sich hier zu melden. Damit gehen zunächst erst mal keinerlei Verpflichtungen einher, außer dass diejenigen sich untereinander absprechen müssen, wenn sie auf Fragen der Stadt oder Martin antworten. Dafür schlage ich an dieser Stelle auch gleich Jabber vor.

[w3b]

ist das Projekt noch am leben?
<- hätte 69-120Mbit zum einspeisen am Markt ^^

[tox]

Ich weiß nicht, wie weit das ist, mein aktueller Stand ist, dass die meisten FFler der einhelligen Meinung sind, dass die Sache für uns auch einen Vorteil bringen muss. Derzeit sieht es aber so aus, als wollte die Stadt sich ein Prestigeobjekt schaffen, aber die Verantwortung in einem rechtlichen Fall an uns weiterleiten. Sodass wir nur Arbeit haben und alle rechtlichen Konsequenzen tragen müssen.